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Bürostühle – das sollten Sie beim Kauf beachten

Von Lars E.

Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

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Bürostühle - das sollten Sie beim Kauf beachtenBürostühle gehören der Betriebsausstattung an und sind steuerlich absetzbar. Der Einsatz eines guten Bürostuhls im Unternehmen fördert die Gesundheit der Mitarbeiter, was für die Aufrechterhaltung der Arbeit wichtig ist. Beim Kauf besteht die Wahl zwischen verschiedenen Ausführungen, die unter ergonomischen Aspekten große Qualitätsunterschiede vorweisen. Der folgende Beitrag schildert die wichtigsten Aspekte bezüglich der Anschaffung eines Bürostuhls.

Spezielle Bürostühle sind ein Muss fürs Büro

Bürostühle - das sollten Sie beim Kauf beachtenErgonomische Bürostühle unterscheiden sich in ihrer Verarbeitung maßgeblich von anderen Stuhlarten. Denn auf einem Bürostuhl sitzen Büromitarbeiter mehrere Stunden am Tag und nehmen dabei häufig eine sehr einseitige Haltung ein. Das Problem dabei: Langes Sitzen ist enorm schädlich, wie mehrere Studien nachweisen konnten.

Da in Büros – ob in Unternehmen oder daheim im Homeoffice – eine beschwerdefreie und gesunde Sitzhaltung den Arbeitserfolg maßgeblich mit beeinflusst, zählen Bürostühle zu den wichtigsten Möbeln fürs Büro. Darum sollte beim Kauf eines Bürostuhls für längere Arbeiten nicht der günstigste Preis ausschlaggebend sein. Hochwertige Stühle für PC-Arbeit am Schreibtisch sind oftmals kostenintensiv.

Die Investition in einen Stuhl höherer Preisklassen sollte sich aber in der Regel lohnen. Bürostühle in Testsieger-Qualität tragen zur Gesunderhaltung der Mitarbeiter bei, wodurch auch die Arbeitsabläufe nachhaltig werden. Hinzu kommt der Vorzug der steuerlichen Absetzbarkeit. Durch die Abschreibung als Betriebsausgabe lassen sich die höheren Kosten im Vergleich zu günstigen Stuhlarten verkraften.

Die Vor- und Nachteile von hochwertigen Bürostühlen

  • Ergonomische Arbeit, weniger Rückenschmerzen und andere Beschwerden durch langes Sitzen
  • Steuerliche Absetzbarkeit als Büroausstattung; entweder über eine Nutzungszeit von 13 Jahren linear oder als geringwertiges Wirtschaftsgut sofort
  • seit 2018 angehobene Grenze für steuerliche Absetzung geringwertiger Wirtschaftsgüter (GWG): bis 800 € ist eine Sofortabschreibung möglich
  • Förderung der Motivation der Angestellten
  • Professionelleres Erscheinungsbild im Unternehmen
  • Beim Material sind Kompromisse einzugehen, da die Materialeigenschaften unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich bringen (siehe: Tabelle weiter unten)

Kriterien zur Auswahl des passenden Bürostuhls

Unabhängig von den möglichen Ausführungen der Bürostühle, die im weiteren Verlauf noch vorgestellt werden, gelten für nahezu jedes Produkt dieselben Kriterien beim Kauf. Sie entscheiden über die Qualität, wobei die Gesundheit im Vordergrund steht. Demnach rücken Aspekte wie die Ergonomie und die Funktionen des Bürostuhls in den Vordergrund. Erst in zweiter Instanz tragen optische Aspekte – hier ist die Polsterung das wichtigste Kriterium – zur Kaufentscheidung bei. Es ist beim Kauf immer empfohlen, die gesundheitliche Eignung des Bürostuhls zuerst sicherzustellen und sich dann optischen Kriterien zu widmen. Sie haben nichts von einem schönen Bürostuhl, wenn Sie bereits nach wenigen Minuten Sitzen gegen Beschwerden wie Rückenschmerzen, Schulter- und Nackenverspannungen oder Knieschmerzen kämpfen müssen.

Ergonomie

Hinsichtlich der Stuhl-Ergonomie existiert eine Vielzahl an Aspekten, die zu berücksichtigen sind: Beginnend mit dem Rücken, ist die Form bzw. der Verlauf der Rückenlehne entscheidend. Eine ergonomische Rückenlehne hat den Verlauf der Wirbelsäule, also eine S-Form. Durch die zusätzliche Wölbung im Lendenwirbelbereich – Lumbal- oder Lordosenstütze genannt – wird die authentische Haltung beim Sitzen gefördert.

Authentisch ist das Sitzen dann, wenn die bei jedem Menschen vorhandenen Krümmungen der Wirbelsäule nach vorn unterstützt werden. Eine Kopf- und Nackenstütze des Bürostuhls erweitert den positiven Effekt. Im Idealfall sind Kopf-, Nacken- und Lordosenstütze individuell verstellbar.

Tipp! Eine Funktion zur Entlastung der Bandscheiben ist die Wippmechanik. Bürostühle ohne Wippmechanik bleiben starr, wenn sich Personen im Stuhl zurücklehnen. Bei vorhandener Wippmechanik geben die Stühle nach und gehen mit nach hinten, was den Druck von den Bandscheiben nimmt. Hinzu kommt, dass durch aktives Wippen unterschiedliche Positionen über eine längere Sitzung eingenommen werden können.

All diese Funktionen im Bereich der Ergonomie bringen jedoch nichts, wenn nicht durch den korrekten Härtegrad der Polsterung der Grundstein für bequemes Sitzen gelegt wird. Ein zu weiches Polster lässt im Stuhl einsinken, während ein zu hartes Polster auf Dauer durch den Druck beim Sitzen Druckstellen und damit verbundene Schmerzen entstehen lässt. Wo zu hart und zu weich beginnt, lässt sich nicht einheitlich definieren. Hersteller sprechen Gewichtsempfehlungen für Bürostühle aus. Diese sind als Richtlinie einzuhalten, aber auf jeden Fall individuell zu prüfen. Ferner beeinflusst die Preisklasse den Härtegrad. Im Groben gilt:

  • Ein Bürostuhl in einer höheren Preisklasse mit Einhaltung des empfohlenen Körpergewichts ist im Hinblick auf den Härtegrad die beste Wahl.
  • Ein Bürostuhl in einer geringeren Preisklasse mit Einhaltung des empfohlenen Körpergewichts ist im Hinblick auf den Härtegrad eine gute Wahl.
  • Wird das empfohlene Körpergewicht nicht eingehalten, so spielt die Preisklasse kaum eine Rolle – es wird beim Kauf auf Dauer ein gesundheitliches Risiko eingegangen.

Verstellbarkeit von Bürostühlen

Die Verstellbarkeit eines Bürostuhls gehört zu dessen Grundfunktionen. Wichtige Features, die bereits Modelle in einer Preisklasse unterhalb von 100 € nach Möglichkeit aufweisen sollten, sind:

  • verstellbare Rückenlehne
  • Einstellung der Sitzhöhe
  • einstellbare Armlehnen

Der letztgenannte Punkt tritt etwas seltener auf, aber die erstgenannten beiden sind ein absolutes Muss. Eine optimale Sitzposition ist dann gegeben, wenn die Ober- und Unterschenkel gemeinsam einen Winkel von 90 ° bilden. Durch die Einstellung von Rückenlehne und Sitzfläche wird dieses Ziel erreicht. Zudem ermöglicht die Einstellung der Sitzfläche eine Abstimmung mit dem Schreibtisch. Denn je nach dessen Höhe sind die Anforderungen an die Sitzhöhe für eine ergonomische Position unterschiedlich. Einstellbare Armlehnen tragen zu einer Flexibilität der Armbewegungen bei. Je stärker Armlehnen verstellbar sind – idealerweise in die Höhe, in die Tiefe und zu den Seiten –, umso besser lässt es sich arbeiten. Zudem werden Druckstellen auf den Armen vermieden.

Sonderfunktionen

Bürostühle - das sollten Sie beim Kauf beachtenNeben den genannten grundlegenden Aspekten existieren bei Bürostühlen Sonderfunktionen. Dazu gehören mitunter die Synchron- und Asynchronmechanik. Bei der Synchronmechanik sind Rückenlehne und Sitzfläche miteinander in einem Verhältnis von 3:1 oder 2:1 verbunden. Neigt sich die sitzende Person um 15 ° nach hinten, so bewegt sich die Sitzfläche um 5 ° (bei einem Verhältnis von 3:1) bzw. 7,5 ° (bei einem Verhältnis von 2:1) nach hinten. Es werden dadurch dynamische Bewegungen unterstützt.

Wer in diesem Punkt individuelle Einstellungen wünscht, ist auf einen Bürostuhl mit Asynchronmechanik angewiesen. Für Ergonomie ist allerdings das Knowhow notwendig, welche individuelle Einstellung für einen persönlich die beste ist. Die Asynchronmechanik ist also primär für Personen mit Fachkenntnissen gedacht, während die Synchronmechanik in jedem Fall förderlich ist.

Weiter ist die 360-Grad-Bewegungsmechanik ein nützliches Feature. Diese bringt den Vorzug mit sich, dass sich die Rückenlehne nicht nur nach vorn und hinten mitbewegt, sondern ebenfalls zu den Seiten. Weniger notwendig sind Fußstützen in der Ausstattung. Sie können einen zusätzlichen Komfort bringen, aber in der Regel sind sie bei den seltensten Ausführungen dabei. Demnach sind Fußstützen eine Sonderfunktion, die zu vernachlässigen ist und nicht von den wichtigeren Kaufkriterien ablenken sollte.

Polsterung

Bei ergonomischen Stühlen ist die Polsterung ausschlaggebend. Zudem beeinflusst sie die Optik. Es existiert kein ergonomischer Bürostuhl ohne Polsterung. Mit dem jeweiligen Material variieren die Eigenschaften der Polsterung. Durch die folgende tabellarische Übersicht wird ein verständlicher Einblick gewährt:

Material Vorteile Nachteile
Leder
  • sieht edel aus
  • simple Reinigung
  • Robustheit
  • hoher Preis
  • verstärktes Schwitzen an heißen Tagen
Kunstleder
  • optisch fast wie Leder, nur günstiger
  • einfach zu reinigen
  • empfindlicher als Leder
  • erneut verstärktes Schwitzen an heißen Tagen
Stoff
  • preiswerter als Leder
  • hoher Grad an Atmungsaktivität
  • schwere Reinigung bei Flecken
  • empfindlicher als Leder und Kunstleder
Netzstoff
  • atmungsaktiv und luftdurchlässig
  • an heißen Tagen optimal
  • an kalten Tagen nicht empfehlenswert

Tabelle: Vergleich der Materialeigenschaften, die sowohl bei günstigen Modellen als auch bei Testsiegern zum Einsatz kommen. Quelle: Buerostuhl.net

Die Eigenschaften der Polsterungen lassen sich durch Zusätze modifizieren, sodass die Nachteile ausgeglichen werden. Beispielsweise sorgt ein transparenter Schutzbezug bei Bürostühlen aus Stoff für einen adäquaten Schutz vor Flecken. Die an kalten Tagen ungünstigen Eigenschaften der Bürostühle aus Netzstoff sind bereits durch eine Deckenauflage auf den Bürostuhl kompensierbar. Einzig das Leder lässt sich schwieriger gegen das Schwitzen modifizieren. Eine Klimaanlage fürs Büro schafft an dieser Stelle Abhilfe. Da sie als eine für die Tätigkeit im Arbeitszimmer notwendige Ausstattung anerkannt wird, lässt sie sich wie auch der Bürostuhl steuerlich absetzen.

Wichtig! Schlussendlich existiert nicht die eine ideale Polsterung. Vielmehr kommt es auf die eigenen Präferenzen an, die die entscheidende Richtung vorgeben. Auch der Rang des Personals und die Qualität des Büros spielen eine Rolle. Führungspersonen werden in ihren Büros – selbst, wenn sie die Eigenschaften der Polsterung nicht mögen – oftmals Leder-Bürostühle wählen, weil diese einen repräsentativen Aspekt einbringen. Grund hierfür ist das edle optische Erscheinungsbild.

Verschiedene Ausführungen von Bürostühlen

Bürostühle existieren in verschiedenen Ausführungen, die einen ersten Aufschluss über die Eignung zum Einsatz in verschiedenen Bereichen liefern. So sind Bürohocker ohne Lehne primär dort gefragt, wo eine häufige Bewegung der Stühle und seltene sowie kurze Sitzphasen vorkommen, z. B. zum Teil in Arztpraxen. Gaming-Stühle sind für das komplette Gegenteil gedacht: lange Sitzphasen, die sich sogar über ganze Nächte und Tage erstrecken können. Es werden im Folgenden die vier für Büro-Einsätze relevantesten Typen von Bürostühlen vorgestellt.

  • Chefsessel: zeichnen sich durch Leder- und Kunstlederbezüge aus; Verzierungen an den Lehnen für eine besonders edle Optik sind oftmals enthalten
  • Gaming-Stühle: sportliche Ausführung der Chefsessel; für gewöhnlich mit einem bunten oder anderweitig auffälligen Design
  • Drehstühle: lassen sich drehen, aber sind im Vergleich zu Chefsesseln sowie Gaming-Stühlen weniger mit Zusatzfunktionen bestückt
  • Bürohocker: ohne Arm- und Rückenlehnen, dafür sehr mobil und leicht
  • Desk-Bike: Sportliche Betätigung, Muskeln und der unteren Rücken werden trainiert. Stresshormone abgebaut. Weitere Tipps zum Desk-Bike gibt es auf: ergometersport.de

Marken & Hersteller

Beliebte Marken für Bürostühle sind u. a. TPFLiving, Songmics und Robas Lund. Letzterer ist ein unter Gamern bekannter und favorisierter Hersteller, der mit minimalistisch auffälligen Designs auch für Büros innovativer Unternehmen geeignete Bürostühle produziert. Typischer im Büro-Einsatz sind allerdings die Marken TPFLiving sowie Songmics. Im professionellen Bereich gehören die Bürostuhlhersteller TERGON, Dauphin, Topstar, Sedus und hjh Office zu den bekanntesten Büromöbelherstellern.

Eine Auswahl schlichter, aber durch Leder oder Leder-Optiken stilvoller Designs, ist der Schlüssel zu in sämtlichen Büros einsetzbaren Allroundern unter den Bürostühlen der beiden Hersteller. Alle drei Hersteller verkaufen im Hinblick auf die Ergonomie hochwertige Modelle. Der Umfang an Funktionen variiert mit den jeweiligen Modellen der Hersteller. Die Modelle mit den im Vergleich höchsten Preisen lassen nahezu gar nichts zu wünschen übrig. Der Großteil der von diesen Herstellern angebotenen Bürostühle ist steuerlich sofort absetzbar.

Fazit: Ergonomie fokussieren und hochwertiges Modell sichern!

Durch den Fokus auf die in diesem Beitrag erwähnten Ergonomie-Kriterien beim Kauf sorgen Unternehmen dafür, dass es zu keinen Fehlkäufen kommt. Stattdessen werden Bürostühle gewählt, die bei individueller Einstellung jedem Angestellten sowie jeder Führungskraft den Alltag vereinfachen. Nach Berücksichtigung der Ergonomie-Kriterien existieren reichlich Optionen, auch das Design an die eigenen Vorstellungen anzupassen. Die Preise fallen bei den Modellen human aus, sodass eine geringe Investition mit großer Wirkung getätigt wird. Zudem sind die Ausgaben steuerlich absetzbar.

Bildnachweise: Adobe Stock / New Africa, Adobe Stock / baranq, Adobe Stock / deagreez


Über den Autor

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Lars E.

Lars schloss 2015 sein Studium in Betriebswirtschaftslehre ab. Anschließend absolvierte er ein Volontariat in einer kleinen Kölner Redaktion. Seit 2017 ist er fester Bestandteil des Redaktionsteams von betriebsausgabe.de. Hier kann er sein fachliches Wissen mit dem Anspruch, verständliche Texte rund ums Steuerrecht zu schreiben, miteinander kombinieren.

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