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Begleitfahrt zur Kieler Woche darf nicht der Unterhaltung dienen

Von Lars E.

Letzte Aktualisierung am: 29. August 2019

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

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Um welches Geschäftsessen handelt es sich?

Jedes Jahr im Juni werden in Kiel die Segel gehisst. Dann starten mehr als 6.000 Seglerinnen und Segler aus über 50 Nationen mit rund 2.000 Booten auf den Regattabahnen der Innen- und Außenförde. Besonderen Genuss verspricht eine Regatta-Begleitfahrt.

Seit 130 Jahren ist die Kieler Woche eine der bedeutendsten Wassersportveranstaltungen in Deutschland. Zusätzlich zum Wettkampf findet ein umfangreiches kulturelles Programm statt. Überall in der Stadt und an der Promenade spielen Bands, Theatergruppen und Kleinkunst-Artisten. Kein Wunder, dass Kiel jedes Jahr Tausende von Besuchern anzieht, die hier die Feiertage an der Förde genießen wollen.

Beliebter Event bei Kunden und Unternehmen

Boote befördern ihre Passagiere bis dicht an die Regattastrecken heran, so dass sie ein viel authentischeres Erlebnis der sportlichen Ereignisse liefern, als die Beobachtungen mit dem Fernrohr vom Ufer aus. Vor allem unter Geschäftspartnern und Belegschaften ist eine Begleitfahrt auf der Kieler Förde eine beliebte Gelegenheit, sich für die bisherige gute Zusammenarbeit zu bedanken, ins Gespräch zu kommen und neue Projekte im informellen Rahmen zu initiieren.

Unter Umständen kann so ein Ausflug sogar direkt zu neuen Geschäftsabschlüssen führen. So lautete zumindestens die Argumentation eines mittelständischen Unternehmers, der seine Geschäftspartner sowie eigene Mitarbeiter aus dem Vertriebs- und Servicebereich zu einer Begleitfahrt nach Kiel eingeladen hatte. Anschließend wollte er die Mietkosten für die Charterfahrt mit einem historischen Segelschiff sowie die Bewirtungskosten während dieser Fahrt als Betriebsausgaben von der Steuer abziehen.

Regatta-Begleitfahrt ist unangemessene Repräsentation

Diesem Abzug hat der Bundesfinanzhof in einem Urteil widersprochen. Ein Unternehmer ist nicht berechtigt, Aufwendungen für eine Begleitfahrt während der Kieler Woche und hiermit zusammenhängende Bewirtungskosten abzuziehen, weil die Kosten für eine Schiffsreise inklusive Bewirtung eine unangemessene Repräsentation der Firma darstellten, deren Kosten nicht der Allgemeinheit angelastet werden sollten.

Kieler Woche ist nicht mit Fußballspiel zu vergleichen

Auch der Argumentation des Unternehmers, dass die Aufwendungen der Bewirtung in gleicher Weise Berücksichtigung finden müssten, wie die Nutzung von sogenannten VIP-Logen in stationären Sportstätten, folgte das Gericht nicht. Der Bundesfinanzhof sieht die Verwaltungsanweisungen nicht für unmittelbar bindend, das heißt in diesen Fällen wird je nach Region und Umfang einzeln entschieden. Darüber hinaus ist die Einladung in VIP-Logen häufig mit weiteren Leistungen gebündelt, die individuell mit den Sportvereinen verhandelt wurden. Ein Vergleich zwischen VIP-Loge und Begleitfahrt ist demnach nicht statthaft.

Fazit des Bundesfinanzhofes:

Eine Begleitfahrt ist nur dann absetzbar, wenn ausgeschlossen werden kann, dass die Fahrt weder zur Unterhaltung der Geschäftspartner noch zur Repräsentationszwecken eines Unternehmens dient.

Quelle: Bundesfinanzhof, Urteil vom 02.08.2012 – IV R 25/09 –

 


Bildnachweise: © Maksim Shebeko/Fotolia.com

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Über den Autor

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Lars E.

Lars schloss 2015 sein Studium in Betriebswirtschaftslehre ab. Anschließend absolvierte er ein Volontariat in einer kleinen Kölner Redaktion. Seit 2017 ist er fester Bestandteil des Redaktionsteams von betriebsausgabe.de. Hier kann er sein fachliches Wissen mit dem Anspruch, verständliche Texte rund ums Steuerrecht zu schreiben, miteinander kombinieren.

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