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Des Deutschen liebster Kreditkauf

Von Lars E.

Letzte Aktualisierung am: 29. August 2019

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

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Dank der aktuell sehr niedrigen Zinsen hat sich die Finanzierung von größeren Anschaffungen über Kredite in den letzten Jahren steigender Beliebtheit erfreut. Um sich ein Bild über den typischen deutschen Kreditnehmer bei Verbraucherkrediten zu machen, hat FinanceScout 24 die letzten 3000 Finanzierungsanfragen aus dem Jahr 2014, analysiert.

Der kleine große Unterschied

Geht es um Verbraucherkredite, haben Männer nicht nur häufiger aufgenommen, sondern diese sind auch höher und mit besseren Konditionen ausgestattet. Der Anteil der männlichen Kreditnehmer betrug fast Dreiviertel aller Verbraucherkredite (72 Prozent), der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist als deutlich auszumachen. Auch bei der Kreditsumme sind Männer mit durchschnittlichen 12.660 Euro gegenüber 9.600 Euro von Frauen um 25 Prozent höher angesiedelt. Dieses Phänomen lässt sich erklären, wenn die Einkommenssituation der Geschlechter in Betracht gezogen wird. Männliche Arbeitnehmer verdienen deutschlandweit im Durchschnitt monatlich zwischen 300 und 500 Euro mehr – und sind damit auch für die Banken die weitaus attraktiveren Kunden, da erwartet wird, dass die Kredite eher zurückgezahlt werden können. Ein weiterer Erklärungsversuch für das starke Gefälle zwischen den Geschlechtern liegt in der immer noch oft vorhandenen Rollenverteilung, bei der der männliche Teil der Familie für die Finanzen zuständig ist und daher auch den Kreditantrag stellt. Stellte sich doch in der FinanceScout-Studie heraus, dass der typische deutsche Kreditnehmer verheiratet ist und daher zu vermuten ist, dass ein Verbraucherkredit für die Anschaffung gemeinsamer Werte aufgenommen werden soll.

Der fahrbare Untersatz auf Platz eins

Betrachtet man die Gründe, die zu eine Kreditaufnahmen führen, so gibt es einen klaren Favoriten: das Auto. Immerhin 42 Prozent der Finanzierungsanfragen wurden gestellt, um damit einen fahrbaren Untersatz zu bezahlen, wobei Gebrauchtwagen mit 34 Prozent viermal so häufig finanziert werden wie Neuwagen mit 8 Prozent. Durch die im Moment sehr niedrigen Zinsen für Verbraucherkredite ist dieses Vorgehen wirtschaftlich ausgesprochen sinnvoll, vereint es doch mehrere Vorteile. Zum einen sind Fahrzeugfinanzierungen meist zweckgebundene Spezialangebote, die oft auch bessere Konditionen haben als ein normaler Kredit. Zum anderen sind die Konsumenten so in der Lage, die Kaufsumme auf einmal bar zu bezahlen und sich damit Rabatte bis zu einer Höhe von 20 Prozent zu sichern. Speziell bei Gebrauchtwagen bringt dieses Kaufverhalten eine nicht zu unterschätzende Ersparnis, wohingegen bei Neuwagen die Rabatte nicht so deutlich ausfallen können und daher eher auf andere Finanzierungsmethoden zurückgegriffen wird. Verbindet man das Bild des typisch deutschen Kreditnehmers mit dem häufigsten Verwendungszweck, so kann gefolgert werden: am liebsten kaufen die Deutschen mit ihren Krediten Familienkutschen.

Bewusstes Konsumverhalten steigt

Ein weiteres interessantes Ergebnis ist die Tatsache, dass Kredite kaum noch dafür aufgenommen werden, Konsumgüter oder Urlaube zu finanzieren. Mit rund vier Prozent aller aufgenommenen Kredite sind diese Bereiche die am seltensten genannten Gründe für eine Finanzierung. Dies lässt vermuten, dass „Leben auf Pump“ mittlerweile an Attraktivität verloren hat. Auch ist das Bewusstsein dafür, dass eine Umschuldung auf einen modernen, niedrig verzinsten Kredit billiger kommt als ein überzogenes Girokonto oder ein vor Jahren abgeschlossener Darlehensvertrag, deutlich angestiegen. Immerhin ein Drittel aller Anträge wurden nämlich mit dem Ziel abgegeben, diese auszuzahlen und so die hohen Dispo- oder Kreditzinsen einzusparen. Weiter Gründen für ein Darlehen waren Modernisieren und Renovierung und der Kauf von Immobilien – nachzulesen in der ersten FinanceScout24-Studie.


Bildnachweise: © Stockfotos-MG/Fotolia.com

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Über den Autor

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Lars E.

Lars schloss 2015 sein Studium in Betriebswirtschaftslehre ab. Anschließend absolvierte er ein Volontariat in einer kleinen Kölner Redaktion. Seit 2017 ist er fester Bestandteil des Redaktionsteams von betriebsausgabe.de. Hier kann er sein fachliches Wissen mit dem Anspruch, verständliche Texte rund ums Steuerrecht zu schreiben, miteinander kombinieren.

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