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Wie die Digitalisierung Factoring auch für junge Unternehmen möglich macht

Von Lars E.

Letzte Aktualisierung am: 14. März 2018

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

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Factoring für Selbständige und junge KMU

Für viele Gründer und Startups ist eine solide und langfristige Finanzierung der wesentliche Wachstumsschub. Ideen, Kreativität und Wettbewerb innerhalb des Unternehmens können nur gedeihen, wenn klar ist, dass die daraus resultierenden Projekte auch eine reale Chance auf Verwirklichung haben. Um die Liquidität zu gewährleisten und das Ausfallrisiko durch einen Großkunden zu minimieren, setzen viele Unternehmen auf Factoring. Der Factoring-Markt in Deutschland entwickelt sich mit rasantem Tempo und wird dank Digitalisierung auch für kleine Unternehmen zugänglich.


Exkurs: Factoring ist als Rechnungsankauf zu verstehen. Der sogenannte „Factor“ zahlt einen bestimmten Anteil des Rechnungsbetrages sofort aus und übernimmt gegen eine entsprechende Gebühr die Abwicklung und mögliche Eintreibung der Forderung. Ein junges und schnell wachsendes Unternehmen kann mit dem unmittelbaren Geldzufluss das weitere Wachstum fördern und überlässt alles Weitere dem Factoring-Unternehmen.


Das Problem war bisher, dass Factoring regelmäßig nur etwa für etablierte mittelständische Unternehmen wirklich einen Sinn ergeben hat. Denn es gibt gewisse Grenzwerte bezüglich Umsatz und Zahlungsmodalitäten, die mit hohen jährlichen Grundgebühren verknüpft sind. Der Vorteil ergibt sich in der Regel daraus, dass Erfahrungswerte über die durchschnittliche Zahlungsdauer dafür genutzt werden können, den Zinsverlust mittels Factoring auszugleichen.

Viele Vertragswerke verpflichten das Unternehmen zugleich, jegliche Rechnungen an den Factor abzutreten. Im Zweifelsfall beschränkt das also die Flexibilität, die kleine und junge Unternehmer anfangs mit der Zusammenarbeit mit einem Factoring-Unternehmen verbunden haben.

Hier haben FinTechs enormes Optimierungspotential entdeckt und immer mehr innovative Anbieter drängen ins Factoring Business. Moderne Portal-Lösungen, übersichtliches und digitales Dokumenten-Management sowie geringe Gebühren machen Factoring flexibler. FinTechs haben das Know How und die nötigen IT-Werkzeuge, um genau hier anzusetzen. Was aber noch fehlt, ist Aufklärung. Viele Startups sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) kennen Factoring und dessen Vorteile überhaupt nicht, obwohl sie sich genau danach sehnen. Der Bedarf bei KMU und Selbständigen ist bereits da.

Factoring Anbieter für Startups

Schwedisches Unternehmen geht mit „selektivem Factoring“ voran

Den wachsenden Bedarf machen sich Unternehmen wie SVEA zunutze, indem sie ihr Factoring-Angebot für Startups sowie KMU maßschneidern und europaweit zur Verfügung stellen. Im Wesentlichen basiert das Angebot darauf, dass bestimmte Umsatzgrenzen, die bei klassischen Factoring-Unternehmen üblich sind, wegfallen. Zudem gibt es nur eine geringe jährliche Grundgebühr, die im Falle von SVEA bei 500 Euro liegt. Kern des Ganzen ist ein „selektives Factoring“, das heißt, dass das Unternehmen von Fall zu Fall selbst entscheidet, ob es eine Rechnung an den Factor weiterreicht oder eben nicht.

Kleine und mittlere Unternehmen können somit ihr begrenztes, aber dennoch gegebenes Wissen nutzen, um jeden Kunden zu bewerten und somit zu entscheiden, ob Factoring in diesem Fall angebracht ist oder nicht. Indem die Jahresgebühr deutlich reduziert ist und das Angebot damit für eine Vielzahl von Unternehmen interessant, erhalten auch Startups und junge Unternehmer die Möglichkeit, ihre Debitorenbuchhaltung nach Risikogesichtspunkten zu managen.

Wie sich das Zahlungsziel auf den Erfolg des jungen Unternehmens auswirkt

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Startups gerade in der Anfangszeit mit nur wenigen Unternehmen wirklich signifikante Geschäfte tätigen. Der Anteil eines Debitors kann da schon leicht einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz annehmen, womit ein Forderungsausfall oder eine deutliche Zahlungsverzögerung sich spürbar auf den Geschäftserfolg insgesamt auswirkt. Fehlen die üblichen Mittel wie Anschubfinanzierungen oder Eigenkapitalrunden, so können wenige säumige Schuldner das ganze Unternehmen in Schieflage bringen. Factoring ist für diese Unternehmen also nicht allein ein Mittel zum Cash-Flow-Management, sondern elementarer Bestandteil zur Aufrechterhaltung der Liquidität zum entscheidenden Moment.

Unternehmen wie SVEA können diese Konditionen gewiss nur deshalb bieten, weil sie an anderer Stelle höchst effizient analysieren und Bewertungen vornehmen. Aspekte der Digitalisierung, wie Big Data oder die bessere Analyse von Bestandsdaten, helfen dem Factor bei der „Vorauswahl“ der geeigneten Vertragsunternehmen.

Factoring ist ausdrücklich kein Inkasso, sondern wird nur für nicht fällige Rechnung angeboten. Meist findet nach Eingabe der Rechnung eine Prüfung statt, die innerhalb von 48 Stunden abgeschlossen ist und mit Zahlung des vereinbarten Rechnungsbetrages endet.

Dienstleister wie der schwedische Newcomer versprechen dabei einen hundertprozentigen Ausfallschutz. Das erklärt auch, weshalb die Prozesse vor Übernahme einer Forderung so umfangreich sind und entsprechend Zeit beanspruchen. Ist die Forderung einmal abgetreten, übernimmt SVEA elementare Aufgaben wie den Versand der Rechnung, das Debitoren-Management und im Zweifelsfall auch die nötigen Inkassodienstleistungen.

Abschließende Bemerkungen

Das Beispiel aus Schweden zeigt, dass es Wege und Mittel gibt, Factoring auch jenen Unternehmen zur Verfügung zu stellen, die bei klassischen Dienstleistern nicht zum Zuge kommen würden. Ein tiefgreifender digitaler Prüfungsprozess sowie theoretische Planspiele, die Einzelfallentscheidungen ermöglichen, öffnen somit auch Startups und kleinen, flexiblen Unternehmen den Weg zu einer attraktiven und erfolgreichen Liquiditätsplanung.


Bildnachweise: Männer besprechen Zahlen und Tabellen: © makibestphoto - Fotolia.com, Factoring - Konzept: © Coloures-Pic - Fotolia.com

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Über den Autor

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Lars E.

Lars schloss 2015 sein Studium in Betriebswirtschaftslehre ab. Anschließend absolvierte er ein Volontariat in einer kleinen Kölner Redaktion. Seit 2017 ist er fester Bestandteil des Redaktionsteams von betriebsausgabe.de. Hier kann er sein fachliches Wissen mit dem Anspruch, verständliche Texte rund ums Steuerrecht zu schreiben, miteinander kombinieren.

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