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Künstliche Intelligenz (KI) wird 2020 stärker durch das BMWi gefördert

Von Lars E.

Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

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Die Einsatzmöglichkeiten der künstlichen Intelligenz (KI) sind beinahe grenzenlos und werden, zumindest außerhalb Deutschlands, in vielfachen Versuchen, Experimenten und dergleichen erforscht und ausgiebig getestet. Dass damit letztlich auch die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zur Diskussion steht, zeigt sich allein anhand des Aufwands und insbesondere der Summen, die Länder wie die USA, China oder Japan in diese Zukunftstechnologie investieren. Deutschland hingegen scheint die erste Phase regelrecht verschlafen zu haben, zumindest spielen deutsche Unternehmen in diesem Segment global betrachtet nur eine Nebenrolle.

Das BMWi fördert Künstliche Intelligenz (KI) im Jahre 2019 mit zusätzlich 500 Mio. EUR; Bild: momius – Fotolia.com

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) als zuständige Stelle setzt jedoch genau hier an, indem Künstliche Intelligenz (KI) zur „Schlüsselfrage für Deutschland“ erhoben wird – und ein Diskurs entstehen soll, in welchem Chancen und Risiken von KI-Anwendungen breit diskutiert werden sollen.

Betriebsausgabe.de hat sich einmal näher mit dem Eckpunkteprogramm des Wirtschaftsministeriums beschäftigt und stellt die wichtigsten Punkte im Folgenden kompakt dar.

Bundesregierung verabschiedet am 15. November 18 die „Strategie Künstliche Intelligenz“

Da KI so vielfältig und vor allem interdisziplinär ist, macht es kaum Sinn, dies losgelöst von Wechselwirkungen zu betrachten. Was zählt, ist eine breit angelegte Förderung, die genau dort ansetzt, wo Akteure die Zukunft von morgen gestalten. Die durch Wirtschaftsministerium, Bildungsministerium und Arbeitsministerium erarbeitete Strategie sieht u.a. folgende Ziele vor:

  • Sicherung des Forschungsstandorts Deutschland
  • Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft
  • Förderung der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von KI in allen Bereichen
  • Fokussierung auf den Nutzen für Mensch und Umwelt

Die Folge: Bereits im Jahr 2019 werden 0,5 Mrd. EUR mehr in Maßnahmen gesteckt, die im Bereich KI-Förderung angesiedelt sind. Es geht dabei u.a. um Forschung und Transfer in die Wirtschaft, aber auch um Aspekte wie Datenverfügbarkeit, Qualifikation oder Technikfolgenabschätzung. Weitere Informationen zur KI-Strategie der Bundesregierung finden Sie unter www.ki-strategie-deutschland.de

Wie profitieren Unternehmen von der höheren Fördersumme der Bundesregierung für Künstliche Intelligenz?

Auch wenn KI im allgemeinen Sprachgebrauch noch relativ abstrakt gehandhabt wird und nicht klar ist, was genau darunter verstanden werden kann, so ist das wirtschaftliche Potenzial von Künstlicher Intelligenz schon heute dominant sichtbar. Intelligent anpassbare Automatisierungsprozesse in der industriellen Fertigung, Arbeitserleichterungen bei automatisiertem Support oder Unterstützung bei der Risikoabschätzung auf Basis von umfassendem Datenmaterial sind nur drei ausgewählte Einsatzbereiche von KI.

Um von der Zusatzförderung der Bundesregierung profitieren zu können, lohnt zunächst ein Blick in die Aufteilung des Förderrahmens:

  • 230 Mio. EUR sollen für Maßnahmen, die den Transfer von KI zur Grundlage haben, investiert werden.
  • 190 Mio. EUR sind für Forschung sowie Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses veranschlagt.
  • 55 Mio. EUR stehen für Maßnahmen wie den gesellschaftlichen Dialog oder die Technikfolgenabschätzung zur Verfügung. Darunter fallen insbesondere auch betriebliche Qualifizierungsmaßnahmen.

Es wird also bei der Vergabe von Forschungsgeldern mitunter eine Bedingung an die Auszahlung geknüpft, zudem steht nicht fest, wer letztlich beispielsweise Qualifizierungsmaßnahmen trägt. Die Agentur für Arbeit wäre hier der passende Ansprechpartner, da auch bis dato gewisse Eingliederungsmaßnahmen oder beispielsweise ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) von dieser Stelle gezahlt und bewilligt werden.

Sonderfall: KI-basierte Geschäftsmodelle werden durch EXIST oder den High-Tech Gründerfonds finanziell unterstützt

Wer ein Start-Up betreibt, das sich im Wesentlichen auf Basis von KI am Markt etablieren möchte, hat gute Chancen auf eine gewisse Förderung. Unterstützt werden Unternehmer beispielsweise in der Start- und Wachstumsphase, zudem ist geplant, das Investitionsvolumen der KfW bis 2020 auf 200 Mio. EUR pro Jahr zu erhöhen. Dadurch wird nicht nur potenziell mehr Kapital verfügbar, dieses steht auch durchschnittlich mehr Unternehmen zur Verfügung.

  • Der High-Tech Gründerfonds (HTGF) ist als sog. Beteiligungsfonds aufgelegt, wird durch BMWi, KfW sowie mehr als zwei Dutzend Privatunternehmen finanziert. Der Fokus liegt hier auf dem Transfer von vielversprechender KI-Forschung in die wirtschaftliche Praxis. Bis zu 1 Mio. EUR Beteiligungskapital werden durch den HTGF in der Seedfinanzierung zur Verfügung gestellt. Daneben gibt es bis zu 2 Mio. EUR im Rahmen weiterer Finanzierungsrunden sowie ein umfassendes Netzwerk, um Know-how auszutauschen.
  • EXIST hingegen bietet mit dem Gründerstipendium sowie dem Forschungstransfer zwei unterschiedlich aufgebaute Fördermittel. Es profitieren Hochschulabsolventen, Wissenschaftler oder Studierende, die den Weg in die Selbständigkeit wagen. Das Förderprogramm des BMWi richtet sich insbesondere an technologie- und wissensbasierte Unternehmensgründer. Mit dem EXIST-Gründerstipendium werden Gründungen mit bis zu 35.000 EUR Sach- und Coachingleisten pro Team unterstützt – zusätzlich mit einer Sicherung des persönlichen Lebensunterhalts für ein Jahr. Das Förderprogramm EXIST-Forschungstransfer hingegen fördert aufwändige und komplexe Entwicklungsarbeiten in zwei Phasen. Für einen Zeitraum von 18 bis 36 Monaten werden bis zu 250.000 EUR gezahlt, die für Sachausgaben verwendet werden können – zzgl. Aufwendungen für Personal.

Es lohnt also ein Blick auf die Zugangsvoraussetzungen und Programmbedingungen, um KI-Maßnahmen durch staatliche Förderung auf ein neues Level zu heben.

Bildnachweise: Roboter mit ausgestrecktem Arm: © Kittipong Jirasukhanont, 123RF.com - Das BMWi fördert Künstliche Intelligenz (KI) im Jahre 2019 mit zusätzlich 500 Mio. EUR.: momius - Fotolia.com

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Über den Autor

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Lars E.

Lars schloss 2015 sein Studium in Betriebswirtschaftslehre ab. Anschließend absolvierte er ein Volontariat in einer kleinen Kölner Redaktion. Seit 2017 ist er fester Bestandteil des Redaktionsteams von betriebsausgabe.de. Hier kann er sein fachliches Wissen mit dem Anspruch, verständliche Texte rund ums Steuerrecht zu schreiben, miteinander kombinieren.

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