Eine nachhaltige Unternehmensführung gehört immer häufiger zum guten Stil. Das liegt daran, dass Kunden und Geschäftspartner kritischer geworden sind. Die Öffentlichkeit fordert immer stärker Transparenz und offene Kommunikation der Unternehmensstrategie im Einklang mit umweltschonendem und verantwortungsbewusstem Umgang mit natürlichen Ressourcen.
Ob die zukünftige Unternehmensführung sich solchen Herausforderungen stellen kann, ist eine der zentralen Fragen bei der Suche nach der passenden Unternehmensnachfolge. Diese kann aus der eigenen Familie stammen – es gibt aber auch andere Lösungen.
Die Produktion mit nachhaltigen Materialien und mit Blick auf umweltfreundliche Produktionsmethoden ist ein Weg, um Kunden langfristig zu binden. Der Fokus liegt also auf der Zukunft. Während diese immer stärker präsent wird, wird ein anderes Thema nach wie vor stiefmütterlich behandelt – und zwar die Unternehmensnachfolge. Nicht immer gibt es einen Nachfolger aus den eigenen Reihen, aus der Familie oder aus der Managerriege. Immer wichtiger wird vor diesem Hintergrund eine valide Unternehmensnachfolge-Beratung, betont ein Experte gegenüber Betriebsausgabe.de:
Wer die Unternehmensnachfolge nachhaltig regeln möchte, sollte sich frühzeitig mit den möglichen Szenarien und ihren Konsequenzen auseinandersetzen. In Betracht kommen dabei grundsätzlich interne sowie externe Nachfolgeregelungen.
Der Führungsstab wird weitergereicht – jedoch oft ungern und zu hohen Preisen
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag bezeichnet die Nachfolgeregelung in Unternehmen in einem entsprechenden Bericht als große Herausforderung. Knapp 7.000 Unternehmer suchten im Jahr 2018 nach einer Nachfolgeregelung – ein neuer Rekord seit dem Jahr 2007. Doch 48 Prozent der Suchenden hatten noch überhaupt kein Zukunftsszenario in petto; in den neuen Bundesländern war dies sogar bei 54 Prozent der Fall.
Dabei melden sich nicht per se zu wenige Kandidaten, die sich in der Unternehmensführung vorstellen könnten, sondern es scheitert oftmals an der engen Bindung der Alt-Unternehmer und Gründer zu ihrem Betrieb. Um (unbewusst) einen Verkauf verhindern zu können, wird der Preis hoch angesetzt – zu hoch für potenzielle Interessenten.
Hinzu kommt die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage, denn: Industriebetriebe sind besonders beliebt, stehen aber eher selten für eine Unternehmensnachfolge an. Fehlende Fachkompetenz, interdisziplinäres Denken oder Kenntnisse in der kaufmännischen sind weitere Gründe, an denen mögliche Kandidaten trotz aller Sympathie scheitern.
Externe Unternehmensnachfolge – diese Verkaufsoptionen gibt es
Ist der Nachwuchs aus den eigenen privaten oder beruflichen Reihen rar, bringen Berater häufig diese Optionen einer externen Unternehmensnachfolge auf den Plan – wenn das Unternehmen verkauft werden soll.
- Management Buy-In (MBI) heißt die Lösung, bei der ein externer Manager Anteile übernimmt und damit in die Geschäftsführung einsteigt. Die bisherigen Anteilseigner verabschieden sich nach und nach aus der Geschäftsführung. Diese Variante bringt frischen Wind ins Unternehmen, sorgt aber auch für einen schwereren Übergang.
- Management Buy-Out (MBO) bringt das Unternehmen anteilig zu mehreren Managern, die ihrerseits Anteile am Betrieb übernehmen. Bei diesen Managern handelt es sich bereits um Mitarbeiter und Führungskräfte. Die Beteiligung kann wirken wie ein Motivationsschub, allerdings ist der Kaufpreis die größte Hürde auf diesem Weg.
Eine Alternative kann es sein, ein fremdes Management ins Unternehmen zu holen. Eingestellt wird ein Geschäftsführer ohne Firmenanteile. Aus den bisherigen Anteilseignern wird ein Beirat. Wer hingegen bereits früh dafür sorgen will, dass das Unternehmen bestehen bleibt, kann die Gründung einer Stiftung in Betracht ziehen, wie sie von vielen bekannten deutschen Unternehmerfamilien praktiziert wird. Als Vorteil bei dieser Option lockt der Steuereffekt, denn es fallen keine Erbschaftssteuern wie etwa bei einer Schenkung an.
Bildnachweise: © Julia - stock.adobe.com, © Miljan Živković - stock.adobe.com