Für die meisten Unternehmer und Existenzgründer sehr befremdlich und gewöhnungsbedürftig, Buchführung selber machen sowieso, aber dann noch im Internet mit SaaS? Die meisten kennen es wie folgt:
- Man sucht im Internet nach irgend einem Testbericht oder Vergleich.
- In den meisten Fällen findet man nicht aussagekräftige und fremd klingende Werbetexter. Hier entsteht schon mal der erste Frust.
- Nun sucht der Unternehmer direkt nach einer Buchführungssoftware.
- Da er ja nicht weiß, was gut oder schlecht ist, möchte er sein Geld nicht falsch investieren und sucht gleich nach irgend einem kostenlosen Buchhaltungsprogramm, welches man sofort downloaden und als so genannte Freeware auf dem eigenen Computer installieren kann.
- Dieses Programm ist selbstverständlich in den Funktionen sehr beschränkt, manchmal auch in der Nutzungsdauer, so dass nur 30 Tage getestet werden kann oder maximal 300 Buchungssätze angelegt und verarbeitet werden können. Das ist für einen Unternehmer selbstverständlich bei weitem zu wenig und für die künftige Arbeit nicht brauchbar.
- Frustration und Ärger über dieses deutsche Buchführungssystem und das Finanzamt macht sich breit.
- Der Unternehmer geht wieder auf die Suche, diesmal vielleicht über die Stiftung Warentest oder er fragt einen anderen Unternehmer, der natürlich auch nicht genau Bescheid weiß und selbst auch gar keine Ahnung von Buchführung hat. Er bekommt aber trotzdem eine Antwort mit irgend einem Programm, welches er aus fachmännischer Sicht überhaupt nicht einschätzen kann. Aber das Ziel liegt nun deutlich näher als ohne diesen eigentlich geistlosen und nicht aussagekräftigen Rat des befreundeten Unternehmers.
- Nun wird dieses Programm im Fachhandel gekauft und gleich zuhause installiert.
- Selbstverständlich kann man damit auch nicht das alles machen, was man von einem Buchführungsprogramm erwartet hat oder was die Tätigkeiten eines Unternehmers mit sich bringen. Zum Beispiel Rechnungen schreiben, Mahnungen versenden oder Angebote erstellen. Das Geld war eigentlich auch falsch investiert. Wieder macht sich schlechte Laune breit und der Hass auf den undurchsichtigen Markt, vielleicht auch auf den befreundeten Unternehmer (der hat das sicher mit Absicht gemacht) steigt.
- Letztlich bleibt der Gang zum Steuerberater, denn damit hat man mit Software, Buchführung, Sortieren von Belegen und vor allem der Einhaltung der deutschen Gesetze und der noch komplizierteren Bürokratie nichts mehr zu tun. Dafür bezahlt man eben einen etwas höheren Preis, als man ihn anteilig für eine entsprechende Software monatlich bezahlt hätte. Man kann aber nun endlich das machen, weswegen man sich selbstständig gemacht hat: Aufträge annehmen, Kunden zufrieden stellen, Rechnungen schreiben, sich einen guten Namen aufbauen, um noch mehr Aufträge annehmen zu können.
Läuft es nicht immer so? Selbst bei mir als gelernter Steuerfachangestellter, der jahrelang mit der Software der Datev gearbeitet hat und diesbezüglich sehr verwöhnt wurde, stellten sich zu Beginn meiner Selbständigkeit diese Probleme ein. Ich konnte die Datev Software nicht weiter nutzen, selbst wenn ich das Geld dazu gehabt hätte. Dies bleibt nur den der Datev angeschlossenen Steuerberatern offen. Ich war kein Steuerberater, konnte also nur eine sehr abgespeckte Lightversion der Datev (Rechnungswesen Compact) über meinen Steuerberater (bisherigen Arbeitgeber, der Steuerkanzlei) beziehen. Diese Software konnte vieles, jedoch nicht das was ich eigentlich als versierter Unternehmer und buchführungserfahrenen Gründer benötigte, meine Steuererklärungen (Umsatzsteuererklärung) sowie den Jahresabschluss zu erstellen.
Also wechselte ich das System und probierte innerhalb der letzten fünf Jahre circa drei verschiedene Produkte unterschiedlichen Herstellers aus. Darüber habe ich in der Serie mit dem Titel Vergleich von Buchführungsprogrammen berichtet. Dabei habe ich tabellarisch Buchhaltungsprogramme in unterschiedlichen Preisklassen vorgestellt, welche unterschiedliche Aufgaben erledigen oder eben auch nicht.
Buchführung online erstellen?
Ich habe in der oben genannten Serie nicht auf die immer bekannter werdende Form von Buchführung geachtet. Mit SaaS-Lösungen (Software as a Service) wird es in Zukunft immer populärer und interessanter, Software nicht zu kaufen und daheim zu installieren, sondern sie zu mieten und monatlich zu bezahlen. Hat den Vorteil, dass man sich nicht um Updates, rechtliche Aktualisierungen oder Programmfehler kümmern muss, sondern die Software einfach nach belieben nutzt, Daten eingibt und erfasst sowie abspeichert. Die Wartung, Sicherheit und Datenspeicherung übernimmt der Anbieter. Das spart sehr viel Zeit und kostet zu unserer Überraschung weitaus weniger, als wir erwartet hatten.
Einen Vergleich von Unternehmen, welche derzeit Buchhaltungssoftware online vermieten, hat steuerberaten.de geführt und uns exklusiv zur Verfügung gestellt. Wir möchten es nicht versäumen, auch den Lesern unseres Angebots diesen sehr interessanten Testbericht für Buchhaltungssoftware vorzustellen.
Hier ein kleiner Auszug der getesteten Anbieter. Steuerberaten.de unterscheidet prinzipiell in Software für Kleinunternehmer und Software für große Unternehmen und den Mittelstand. SaaS-Lösungen für Kleinunternehmer werden teilweise sogar zum Nulltarif angeboten, die restlichen Produkte für größere Firmen für monatlich weniger als 50 €. Das ist aus unserer Sicht phänomenal. Steuerberaten.de bietet darüber hinaus auch Hilfestellung und Support für derartige SaaS-Lösungen an. Man nennt es dort sehr treffend betreutes Buchen, was bei mir sofort ein schmunzeln auf die Lippen zaubert, da ich bei diesem Wortspiel an betreutes Wohnen denken muss.
Quelle: steuerberaten.de
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