Profisportler wie etwa Fußballspieler werden von Kindheit an gefördert, ehe sie sich in den leistungsstärksten Ligen durchsetzen können. Nur wenige Talente schaffen den großen Karrieresprung. In einem ganz anderen Bereich steigen talentierte Spieler erst im Erwachsenenalter ein und wollen dann ihr Hobby zum Beruf machen: Glücksspieler. Ob mit Sportwetten oder Kartenspielen, mit internationalen Wettbewerben hat sich auch außerhalb von Las Vegas ein Profibereich etabliert und das Berufsbild des Profispielers wird von so manch einem begnadeten Spieler als echte Karriereoption betrachtet.
Um in der Glücksspielbranche beruflich Fuß zu fassen, sind neben hoher Risikoaffinität vielfältige Kernkompetenzen und detailliertes Hintergrundwissen erforderlich. Hier wird das Berufsbild des Profispielers näher beleuchtet.
Der Profispieler als Berufsbild
Glücksspiel ist im Zusammenhang mit dem Berufsbild des Profispielers ein nicht ganz zutreffender Begriff, denn für Menschen, die eine professionelle Karriere am Spieltisch verfolgen möchten, geht es vielmehr um Disziplin, Strategie und Planung sowie Geldmanagement als um Zufall und Glück.
Berufsspieler verdienen ihren Lebensunterhalt mit Spielen, die in Spielbanken und Online-Casinos angeboten werden. Dabei investieren sie Geld in verschiedene Glücksspielvarianten mit dem Ziel, durch erfolgreichen Ausgang des Spiels einen Gewinn zu erzielen. Um ein zuverlässiges Einkommen aus dieser Tätigkeit zu generieren, müssen die erzielten Gewinne auf lange Sicht über den geleisteten Einsätzen liegen.
Zwischenfazit: Wenn Sie ein guter und erfolgreicher Glückspieler sind, dessen Strategie oft aufgeht, heißt das noch lange nicht, dass Sie auch das Zeug zu einem Profispieler haben. Ein Profi geht ganz anders vor als ein Hobbyspieler. Dazu verfügt ein Profi oft auch über ein gewisses Polster, um glücklose Durststrecken zu überbrücken. Und er weiß, mit Druck und Existenzängsten umzugehen.
Profispieler wie Matthew Wheat berichten, dass sie ständig Zehntausende Dollar verlieren. Solche Verluste fühlen sich nicht gut an, müssen aber andauernd ausgehalten werden können.
Das Tätigkeitsfeld für Berufsspieler hat sich in den vergangenen Jahren stark erweitert, weil das Aufkommen und das breite Interesse an Echtgeld Casinos auch den Online-Bereich als Einsatzgebiet erschlossen haben. Darüber hinaus unterstützt die öffnungszeitenungebundene Verfügbarkeit von Online-Casinos eine flexible Arbeitszeitgestaltung und damit eine unabhängige Planung der eigenen Karriere.
Auf die richtige Strategie kommt es an
Professionelle Spieler bauen sich mit ihrer Tätigkeit eine langfristige Karriere auf, die sie mit Ernsthaftigkeit und professioneller Planung verfolgen. Deshalb setzen Profispieler nicht auf Glück, sondern auf Strategie. Das bedeutet, dass sie sich für ihre berufliche Tätigkeit auf Spielvarianten festlegen, bei denen es nicht überwiegend auf zufällige Ergebnisse, sondern auf den strategisch planbaren Erfolg ankommt.
Um strategische Ziele verfolgen zu können, treten Profispieler in der Regel gegen andere Spieler an und vermeiden es, gegen das Casino oder gegen automatisierte Gegner zu spielen. Denn menschliche Spieler sind fehleranfällig und mit eigenen Stärken kann der Profi andere Menschen bezwingen.
Daher gilt für den Profi: Spielautomaten sind für eine professionelle Karriere im Glücksspielbereich nicht geeignet. Die komplexen Algorithmen, die die Grundlage computergestützter Spielautomaten bilden, simulieren ein Zufallsprinzip, das nicht mit einer strategischen Herangehensweise vereinbar ist.
Auch im Online-Bereich ist das professionelle Spiel gegen echte Gegner möglich, da Live-Casinos immer größere Verbreitung finden und entsprechende Veranstaltungen von renommierten Anbietern immer öfter auch in Form von professionellen Turnieren digital ausgerichtet werden.
In der Regel setzen Berufsspieler auf Kartenspiele, insbesondere auf Poker. Die verschiedenen Spielarten eröffnen ein breites Tätigkeitsfeld mit interessanten Variationen. Viele Profispieler spezialisieren sich auf einzelne Spielvarianten und Strategien. Andere richten ihre Karriere auf eine möglichst große Bandbreite an Spielformen aus, um ihre Erfolgschancen breiter zu streuen.
Für ihre Karriere ist es wichtig, dass sie durch Können und Erfahrung eine Balance zwischen Gewinnchancen und Risiko erreichen und damit langfristig Gewinne generieren, die die getätigten Einsätze übersteigen.
Diese Kernkompetenzen sollten Berufsspieler mitbringen
Für Berufsspieler gibt es natürlich keinen klassischen Bildungsweg. In diesem Berufsfeld treten Geschick und Erfahrung an die Stelle einer einschlägigen Ausbildung oder eines Studiums. Trotzdem gibt es Kernkompetenzen und Fähigkeiten, die Berufsspieler mitbringen sollten, um langfristig Erfolg zu haben.
Von rechtlicher Seite gibt es keine Einschränkungen für Menschen, die eine Karriere als Profispieler beginnen möchten. Einzige Voraussetzung ist die Volljährigkeit, also die Vollendung des 18. Lebensjahres und damit das Erlangen der vollumfänglichen Rechts- und Geschäftsfähigkeit.
Darüber hinaus sollten Profispieler ein ausgeprägtes mathematisches Verständnis mitbringen, das es ihnen erlaubt, die inhärenten Prozesse in strategischen Spielen zu begreifen und logisch fortzusetzen. Dabei kommt es insbesondere auf die Berechnung und Antizipation von Wahrscheinlichkeiten an. Nur ein tiefes Verständnis für die mathematischen Prozesse hinter der gewählten Spielvariante macht es möglich, Chancen und Risiken sinnvoll und gewinnbringend gegeneinander abzuwägen.
Auch ein hohes Maß an Selbstkontrolle und eine realistische Selbsteinschätzung gehören zum Profil eines erfolgreichen Berufsspielers. Wer langfristig höhere Gewinne als Verluste generieren möchte, muss sein Können und seine Chancen realistisch einschätzen und das richtige Maß einhalten können.
Disziplin, Disziplin, Disziplin! Erfolgreiche Profispieler setzen sich ein Limit für Einsätze und Verluste, um langfristig Reserven aufzubauen und ihren Lebensunterhalt aus ihrer Tätigkeit verdienen zu können. Sollte es an einem Tag mal nicht gut laufen, dann weiß der Profi, dass er aufhören muss. Gewinne kann man nicht immer erzwingen. Profis halten sich diszipliniert an ihren Masterplan.
Außerdem ist Geduld erforderlich, um auch in längeren Wettkämpfen die Ruhe zu bewahren und bis zum letzten Einsatz strategisch sinnvolle Entscheidungen zu treffen und die eigenen Chancen nicht durch unbedachtes Handeln zu minimieren.
Da Profispieler in der Regel gegen echte Gegner antreten, hilft ihnen gute Menschenkenntnis dabei, ihr Gegenüber einzuschätzen und die eigenen Stärken gegen dessen Schwächen abzuwägen. Spieler, die über ein hohes Maß an Menschenkenntnis verfügen, können die Reaktionen ihrer Gegenspieler erkennen und evaluieren und ihr eigenes Verhalten an die Spielsituation anpassen. Dies kann hilfreich sein, um auch in risikoreichen Spielphasen einen kühlen Kopf zu bewahren und durch bewusste Entscheidungen Einfluss auf die Spielentwicklung zu nehmen.
Welche Verdienstaussichten haben Berufsspieler?
Konkrete Angaben zum Verdienst eines Berufsspielers sind nicht möglich. Zu groß ist die Gewinnspanne, die je nach Können und Preisgeldern einzelner Turniere erreicht werden kann. Das Internetportal karrierebibel.de kalkuliert eine durchschnittliche Einkommensspanne von 20.000 € bis 150.000 € jährlich, wobei Einstiegseinkommen zwischen 10.000 € und 15.000 € und durchschnittliche Gewinnmöglichkeiten zwischen 24.000 € und 80.000 € jährlich liegen sollen.
Für Berufsspieler ist ein gutes Finanzmanagement wichtig, denn aufgrund der unsicheren Gewinnaussichten ist es in diesem Bereich schwierig, Kreditgeber für größere Projekte zu gewinnen. Wer seine Karriere auf eine solide Basis stellen möchte, sollte deshalb von Anfang an seine finanziellen Möglichkeiten kennen und diese auch in einem professionellen Businessplan aufarbeiten. Um das eigene Budget und Verdienstmöglichkeiten realistisch gegenüberstellen zu können, ist es außerdem wichtig, Gewinnchancen und Risiken der einzelnen Einsatzbereiche und Veranstalter zu studieren und daraus ein Konzept zu entwickeln, das den erstellten Finanzplan auch in der Realität bestmöglich abbilden kann.
Steuerliche Hintergründe für Berufsspieler
Für die Karriere als Berufsspieler sind auch steuerliche Aspekte wichtig. Im privaten Bereich sind Gewinne aus Glücksspielen grundsätzlich steuerfrei. Viele Anbieter legen allerdings die Wettsteuer, die sie selbst an den Staat entrichten müssen, anteilig auf ihre Kunden um.
Für Berufsspieler gelten andere Voraussetzungen. Generiert ein Spieler aus seiner Teilnahme an Glücksspielen und Turnieren seinen Lebensunterhalt, müssen die erzielten Gewinne vollumfänglich als Einkünfte versteuert werden. Sie gelten als Einkommensart nach §2 des Einkommensteuergesetzes und werden, wie andere Einkünfte aus selbständiger Tätigkeit, behandelt.
Ebenfalls steuerpflichtig sind Einkünfte, die aus Investitionen aus Glücksspielgewinnen generiert werden. Dazu gehören zum Beispiel Mieteinnahmen, wenn ein Spielgewinn investiert wurde, um die entsprechende Immobilie zu erwerben, aber auch Zinsgewinne für das Kapital, das ein Profispieler aus seiner Tätigkeit generiert.
Um die Klippe der Scheinselbstständigkeit zu umschiffen, sollten Profispieler sich von einem Steuerexperten beraten lassen, bevor sie ihre erste Einkommensteuererklärung für diesen Berufszweig erstellen. Da die Gewinne und Verluste für professionelle Spieler sehr unterschiedlich ausfallen können und zahlreiche Einzelregelungen zur berücksichtigen sind, kann die Begleitung durch einen professionellen Steuerberater für Profispieler ratsam sein.
HINWEIS: Dieser Beitrag dient einzig und allein zur Information und stellt keine Aufforderung zum Spielen dar. Glücksspiel kann süchtig machen. Empfinden Sie Symptome einer Spielsucht, sollten Sie sich an die Beratungsstellen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wenden: Kostenfreie Servicehotline
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