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Was man unter Umweltschutz versteht.

Von Lars E.

Letzte Aktualisierung am: 31. Januar 2022

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

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Schon immer ist es eine unserer Kernthesen, daß der sogenannte Umweltschutz nicht der Umwelt, sondern der Finanzwirtschaft dient. Der Staat verletzt damit zudem seine Fürsorgepflicht. Ein Schreiben eines großen deutschen Getreideverarbeiters aus dem Monat August, das der Redaktion vorliegt, unterstützt dies. Alleine in der Region Zeitz, so das Schreiben, wurden derzeit jährlich 700.000 t Getreide zu Ökosprit verarbeitet und fehlen daher den Bäckereien. Deutschland, so weiter, habe seit Jahren die niedrigsten Getreidevorräte auf der Welt. Das aber mache Getreide erst als Spekulationsobjekt gerade auf den Warenterminbörsen interessant, so daß der Preis erneut um mindestens fünf Euro pro 100 kg angehoben werden müsse. Dies ist die Preisanhebung, die der Verbraucher derzeit an der Ladenkasse bemerkt.

Interessant ist hier die Argumentation: Ökotreibstoffe machen Getreide knapp und als Spekulationsobjekt interessant, wodurch die Verknappung erneut verschärft wird. Das also ist der Kreislauf: die Zwangsernährung an der Zapfsäule dient der Finanzwirtschaft, die dann auf Kosten des Konsumenten munter mit Lebensmitteln zockt. Autofahrer und Lebensmittelkonsumenten bezahlen diesen wirtschaftlichen Wahnsinn gemeinsam mit immer weiter steigenden Preisen.

Das also ist, was man in diesem Land unter Umweltschutz versteht.

Weitere solche Multiplikatorprozesse lassen sich übrigens unschwer identifizieren: so kann man aus 359 kg Weizen 100 l Ökotreibstoff machen. Also müssen die Kühe weg, was die Fleischpreise erhöht – denn für 1 kg Fleisch müssen vorher im Durchschnitt 7 kg Getreide aufgewendet werden. Was hatte uns der Aldi nicht letzte Woche angekündigt? Richtig… Schon vor über 200 Jahren postulierten übrigens die Schottischen Moralphilosophen, daß staatliche Markteingriffe zu suboptimaler Faktorallokation führen. Das ist ein neuer Beweis.

Hinzu kommt übrigens noch der von der Öffentlichkeit bisher wenig beachtete Umstand, daß ein kg Benzin 8,9 kWh/l erzeugt, 1 kg Ökosprit aber nur 5.87 kWh/l oder ca. 66% des Energiegehalts von Benzin. Wenn also der merkelsche Ökowahn nicht gestoppt wird und bis 2010 wirklich 10% des richtigen Benzins durch Öko-Treibstoff ersetzt werden, kommt man mit einer Tankfüllung weniger weit. Der Öko-Sprit, oder das mit ihm versetzte eigentliche Benzin, ist also nicht nur teurer, sondern auch schlechter.

Auch das Knappheitsargument ist übrigens leicht zu entkräften: Anbauflächen sind nämlich absolut knapp, aber Mineralöle sind es nicht. Offenbar wird Deutschland nicht größer, außer durch Krieg – aber darüber sollten wir seit 1945 nicht mehr ernsthaft nachdenken. Mineralöle sind keineswegs knapp: sie enden immer in 30 Jahren von jetzt. So wurden 2005 weltweit 48,8 PWh Erdöl verbraucht. Bei bekannten Ressourcen von 1.758 PWh entspricht das einer statistischen Reichweite von 36 Jahren. Doch schon 1972 wurde in „Die Grenzen des Wachstums“ das Ende des Mineralöls für 1992 prognostiziert, offensichtlich eine peinliche Blamage. Das Mineralöl endet immer in 30 Jahren: man spricht von der Mineralölkonstante. Eine relative Knappheit.

Ganz gewiß geht das Öl irgendwann zur Neige – irgendwann! Anbauflächen sind jetzt schon knapp, und staatlich erzwungene Öko-Mißwirtschaft zahlen wir alle an den Ladenkassen und Tankstellen. Man kann den Markt nicht täuschen, auch nicht mit einer Scheinmarktwirtschaft, die in Wirklichkeit längst ein Ökosozialismus ist. Wenn wir aus den beiden vorigen sozialistischen Experimenten auf deutschem Boden noch immer nichts dazugelernt haben, müssen wir diesmal die schon sattsam bekannten Erfahrungen erneut machen, denn wer aus der Geschichte nichts lernt ist dazu verdammt, sie zu wiederholen. Leider scheint die Halsstarrigkeit bei der eigentlich naturwissenschaftlich vorgebildeten Frau Merkel unendlich zu sein.

Quellen:

  • gruenderlexikon.de
  • Meadows, Donella; Meadows, Dennis L.; Randers, Jørgen; Behrens, William W.: „Die Grenzen des Wachstums – Berichte des Club of Rome zur Lage der Menschheit“, Deutsche Verlags-Anstalt, München 1972, ISBN 3-42-102633-5.

Bildnachweise: © Smileus/Fotolia.com

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Über den Autor

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Lars E.

Lars schloss 2015 sein Studium in Betriebswirtschaftslehre ab. Anschließend absolvierte er ein Volontariat in einer kleinen Kölner Redaktion. Seit 2017 ist er fester Bestandteil des Redaktionsteams von betriebsausgabe.de. Hier kann er sein fachliches Wissen mit dem Anspruch, verständliche Texte rund ums Steuerrecht zu schreiben, miteinander kombinieren.

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