Hast Du Fragen?
Bei einem Notar handelt es sich um einen Juristen, der Rechtsgeschäfte beglaubigt und beurkundet. Der Notar bekleidet ein öffentliches Amt, es handelt sich dabei aber um einen freien Beruf.
Ein Notar ist hauptsächlich in den Rechtsgebieten Familienrecht, Erbrecht, Grundstücksrecht und Gesellschaftsrecht tätig. Der Notar arbeitet in Kanzleien, Notariaten und auch Wirtschaftsunternehmen. Auch die Selbstständigkeit ist möglich.
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften, dem 1. Staatsexamen, dem Refendariat und dem 2. Staatsexamen muss ein dreijähriger Anwärterdienst als Notarassessor ausgeübt werden. Anschließend wird der Anwärter durch die jeweilige Landesjustizbehörde als Notar eingesetzt.
Inhalt
Was ist ein Notar? – Eine Definition
Ein Notar ist ein Jurist, der Beurkundungen jeder Art im Auftrag des Staates vornimmt. Am bekanntesten sind dabei Beurkundungen im Zusammenhang mit Immobilien (z. B. Kauf, Schenkung, Grundschuldeintragung) und Familienangelegenheiten (z. B. Ehevertrag, Unterhaltspflichten, Testamente). Der Notar wird aber oftmals auch nur beratend tätig – etwa dann, wenn Verträge formuliert werden sollen, deren rechtliche Tragweite der Laie nicht abschätzen kann.
Was genau macht ein Notar? In folgenden Bereichen kann ein Notar tätig sein, in welchen unterschiedliche Aufgaben anfallen:
- Familienrecht (z. B. Eheverträge, Sorgerechtserklärungen, Vorsorgevollmachten)
- Erbrecht (z. B. Testamente, Nachlasszeugnisse, Erbverträge, Erbscheinsanträge)
- Grundstücksrecht (z. B. Grundstückskaufverträge, Grundpfandrechte, Grunddienstbarkeiten)
- Gesellschaftsrecht (z. B. Gründungen, Umwandlungen, Satzungsänderungen, Handelsregisteranmeldungen)
Einige Rechtsgeschäfte müssen per Gesetz notariell beurkundet werden. So zum Beispiel Erbverträge, Grundstückskaufverträge oder Gründungsverträge. Bei anderen, beispielsweise bei Testamenten, ist dies wiederum optional. Eine notarielle Urkunde ist in Deutschland sofort und ohne Klageverfahren vollstreckbar.
Was sind die Amtspflichten des Notars? Der Notar hat diverse Aufgaben gegenüber den Urkundsbeteiligten zu erfüllen. Neben der Betreuung und der Beratung in juristischen Fragen gehören auch die Aufklärung und Belehrung zu seinem Amtspflichten. Für ihn besteht außerdem eine Verschwiegenheitspflicht.
Öffentlicher Notar – Berufsbild in Deutschland: Es handelt sich dabei um einen freien Beruf, auch wenn Notare ein öffentliches Amt ausüben. Notar ist ein sogenannter Kammerberuf, für welchen strenge Zugangsvoraussetzungen gelten.
Notar vs. Anwalt: Der kleine Unterschied
Nachdem er teilweise hoheitliche Tätigkeiten ausübt und auch berät, hat der Notar gewissermaßen eine Doppelfunktion. Typisch für den Notar ist aber, dass er unabhängig ist. Das unterscheidet ihn grundlegend vom Rechtsanwalt, der stets nur einseitig die Interessen seines Auftraggebers vertritt. In einigen Bundesländern gibt es aber auch sog. Anwaltsnotare, die beide Funktionen innehaben.
Was ist ein Anwaltsnotar? Es wird unterschieden zwischen den hauptberuflichen Notaren und den Anwaltsnotaren, die gleichzeitig eine Zulassung als Rechtsanwalt haben.
- Hauptberuflicher Notar: keine weitere bezahlte Amtstätigkeit oder weiterer gewerblicher Beruf möglich
- Anwaltsnotar: Gleichzeitige Tätigkeit als Rechtsanwalt, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer etc.
Eingesetzt werden Notare entweder in einem Notariat oder einer Kanzlei. Zudem können sie sich auch mit einem eigenen Notarbüro selbstständig machen. Auch für Unternehmen gibt es eine Menge Gelegenheiten, bei denen ein Notar gebraucht wird. Zu den wichtigsten zählen:
GmbH
Gesellschaften mit beschränkter Haftung benötigen beispielsweise bereits bei der Gründung einen Notar. Aber auch der Kauf oder Verkauf von Gesellschaftsanteilen muss notariell beurkundet werden. Die Gebühren des Notars sind dann betrieblich veranlasst und können sofort als Betriebsausgabe abgesetzt werden.
Immobilien
Wenn ein Unternehmer ein betrieblich genutztes Gebäude kauft, dann gehören die Notarkosten zu den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten. Das bedeutet, dass man diese nicht sofort als Betriebsausgabe verbuchen kann, sondern sie sich nur über die Gebäudeabschreibung (AfA) auswirken. Notarkosten im Zusammenhang mit der Finanzierung (z. B. Grundschuldeintragung) stellen dagegen sofort abzugsfähige Betriebsausgaben dar.
Welcher Notar ist zuständig? Ein Notar kann im Prinzip frei gewählt werden. Er kann allerdings Amtstätigkeiten nur in seinem Amtsbezirk vornehmen.
Notar werden – Voraussetzungen für den Berufseinstieg
Der Weg zum Notaramt ist lang und mit einigen Hürden verbunden. Folgende Schritte müssen Sie bewältigen, um sich zu den etwa 7.000 Notaren in Deutschland dazuzugesellen:
- Studium der Rechtswissenschaften
- 1. Staatsexamen
- Refendariat
- 2. Staatsexamen
- Anwärterdienst als Notarassessor (drei Jahre)
Beim Anwaltsnotariat wird zudem eine Zulassung als Rechtsanwalt seit fünf Jahren und eine dreijährige hauptberufliche Anwaltstätigkeit vorausgesetzt. Für den Anwaltsnotar ist außerdem eine notarielle Fachprüfung vorgeschrieben.
Eine Ernennung zum Notarassessor erfolgt nur bei fachlicher und persönlicher Eignung. Die Notarkammer, in welcher alle Notare eines Landes zusammengeschlossen sind, weist den Notarassessor einem Notar zur Ausbildung zu. Bei erfolgreicher Bewerbung auf eine freie Notarstelle und Aufnahme in einer Notarkanzlei erfolgt die Ernennung zum Notar von der zuständigen Landesjustizbehörde.
Notar – Altersgrenze: Das Amt des Notars erlischt bei Erreichen der Altersgrenze von 70 Jahren. Eine Amtsenthebung ist unter bestimmten Umständen auch schon früher möglich.
Bildnachweise: AdobeStock/©amnaj, AdobeStock/©sebra, AdobeStock/©Brian Jackson